Time Out – liebe Angehörige!


von Marc Burghoff

Als „Demenz-Einsteiger“ war ich einerseits sehr gespannt auf die erste Begegnung mit den Bewohnern im Heim hatte aber gleichzeitig ein mulmiges Gefühl, da ich zuvor keinerlei Erfahrungen mit der Krankheit hatte und nicht wusste was mich erwartet. Nach dem Besuch erkannte ich, dass große Ausdauer und Strapazierfähigkeit im Umgang mit Demenz erforderlich sind. Daher beschäftigte mich, nach weiteren Begegnungen und Gesprächen die Frage: Wie schaffen es Angehörige oder Pfleger dem psychischen und emotionalen Stress der dauerhaften Konfrontation mit dementen Eigenarten standzuhalten?

Ich stellte fest, dass die Betreuung eines an Demenz erkrankten, lieben Menschen wahrlich kein Zuckerschlecken ist und viele Kraftreserven fordert.

Ich setze mir schließlich den Schwerpunkt › Der Angehörige ‹ für meine Bearbeitung des Projektes. Mich beschäftigten Fragen wie: „Wie bekommt der pflegende Angehörige eine kurze Auszeit oder Erholungsmomente von dieser Höchstleistung im Alltag?“ „Wie kann ihre Lebensqualität gesteigert werden?“ „Wie wird die Leistung als pflegender Angehöriger wertgeschätzt?“

Um aufzuspüren was dem Angehörigen im Pflegealltag fehlt oder was er gar opfert, habe ich mich in einen engen Austausch und eine kontinuierliche Arbeitsphase mit Frau Gabriele U. begeben. Sie ist eine sehr interessierte und aufgeschlossene Projektpartnerin, die ihren an Demenz erkrankten Mann zuhause pflegt.
Zu Beginn der Zusammenarbeit wollte ich mir einen Überblick über ihre Situation verschafften und besuchte sie in ihrem Zuhause. Nachdem wir uns ein wenig kennengelernt hatten, ergab sich direkt die erste „Arbeitsphase“. In dieser ging es darum Stress- und Entspannungsmomente im Alltag zu lokalisieren. Durch offene Gespräche und der Visualisierung des Tagesablaufes kristallisierten sich diese sehr schnell heraus. Die Zusammenarbeit funktionierte sehr gut und lief harmonisch ab. Sie war sehr interessiert und aufgeschlossen und nannte mir viele wertvolle Details, die wir anschließend nutzten um spontan einige Stress-Szenarien zu visualisieren. Die erste Zusammenarbeit lieferte mir eine sehr fruchtbare Grundlage für den Einstieg in das Projekt. Schließlich fragte sie mich nach dem weiteren Projektfahrplan. Sie war sehr interessiert an der partizipativen Arbeit und schätzte das Engagement aus dem fachfremden Gebiet, dem Design, wert. Dies motivierte mich sehr für die Weiterarbeit an dem herausfordernden Thema.

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