von Benedikt Neuhäuser und Ira Ottmann und Nora Weber
Am Donnerstag den 03.12.15 besuchten wir das „Weihnachtskonzert für Menschen mit Demenz und Angehörige“ im RWE Pavillon der Philharmonie Essen.
Als wir die Information bekommen haben, dass wir zu einem Konzert für Demenzkranke gehen können, haben wir das als große Chance gesehen, in unseren Themenfeldern weiter zu forschen: Ist die Teilnahme an Veranstaltungen eine Art der Freiheit? Wie verhalten sie sich auf dem Weg? Wie gehen Demenzkranke außerhalb des Heimes miteinander um? Kommunizieren sie miteinander?
Ursprünglich wollten wir zusammen mit einer Gruppe aus dem Marienheim dorthin fahren, doch leider hat das Marienheim keine Tickets mehr bekommen, also sind wir zu dritt gefahren. Wir sind etwas früher angekommen um die „Stimmung“ aufzuschnappen. Wir haben gerätselt, wer zu welcher Gruppe gehört, wer dement ist und wer nicht oder ob die eine oder andere Gruppe vielleicht auch aus einem Heim kommt. Was wir für Antworten gefunden haben? Keine. Man konnte dies nur sehr schwer abschätzen. Die meisten Besucher haben sich völlig „normal“ verhalten, keiner war auffällig laut oder unruhig.
Musik kann für viele Demenzerkrankte ein emotionaler Zugang sein und die Möglichkeit sich auch ohne Sprache auszudrücken. Gerade zur Weihnachtzeit tut das allen gut. Von Vivaldi bis Tschaikowski war hier für jeden Klassikliebhaber etwas dabei.
Nach jedem Instrumentalteil gab es eine ergänzende Moderation und zu guter Letzt durften Weihnachtslieder lauthals mitgesungen werden. Die Veranstaltung erwies sich als sehr kurzweilig und es war war zu beobachten, dass 45min gut durchgehalten wurden.
Als das Orchester anfing zu spielen, fingen viele Besucher an mitzuwippen, mit dem Fuß zu tippen oder zu weinen. Wir glaubten, daran die Demenzkranken erkennen zu können.
Der barrierefreie Zugang konnte kontrolliert mit den Rollatoren über den großräumigen Aufzug erfolgen. Für genügend Parkmöglichkeiten vor dem Konzertraum war gesorgt.
Nach dem Konzert war die Stimmung anders: Wo man auch hinhörte, jeder redete über Musik. Alle beteuerten, wie wundervoll es gewesen sei. Man konnte in viele lachende Gesichter schauen.
Auffällig war die sehr adrette Bekleidung der Herrschaften im Publikum. Die Veranstaltung wurde folglich als sehr besonderes Event im Alltag wahrgenommen.
Fazit des Tages: Wir haben keine einzige unserer Fragen auf Anhieb beantworten können. Was wir gesehen haben waren ganz normale Menschen. Wir haben gemerkt, dass wir nicht jeden Kontakt mit Demenzkranken effektiv für unser Thema nutzen können und trotzdem hat es uns vor allem auf der menschlichen Ebene ein Stück weiter gebracht.