Finde einen Partner!


von Wolfgang Wischmann

Wie findet man, unter Demenzerkrankten, einen geeigneten Partner für sein partizipatives Designprojekt?

Diese Frage stellte sich mir plötzlich sehr akut, wenn auch nicht gerade unerwartet, als ich nach der ersten, groben Konzeptphase das Pflegeheim betrat.

Im Folgenden möchte ich von meinen Erfahrungen bei der Kontaktaufnahme berichten und eine Erkenntnis, die ich für mich erlangt hab, beschreiben. Es erscheint mir so, als wenn es im Grunde drei unterschiedliche mögliche Testpersonentypen, je nach Fortschritt der Demenzerkrankung, gibt, wobei jeder dieser Typen eine unterschiedliche Herangehensweisen bei der Kontaktaufnahme und Durchführung der Test erfordert.

Zum einen gibt es die leicht dementen Personen, die noch relativ gut verstehen was um sie herum passiert und, zumindest im Ansatz, verstehen was man mit ihnen vor hat. Da ich mit meinem Konzept eher auf Personen mit schwereren Fällen von Demenz eingehen will, fiel diese Gruppe für mich erst mal aus.

Am anderen Ende des Spektrums befinden sich die schwerst dementen Bewohner. Hier ist meist keine verbale Kommunikation mehr möglich und eine Kontaktaufnahme muss über andere Wege erfolgen. In meinem Fall hieß das, dass ich einfach mein Testobjekt angeboten habe und abwarten musste, ob dieses Objekt selber dazu animiert benutzt zu werden. Somit ist hier die Kontaktaufnahme sehr gradlinig, für die Testdurchführung heißt das allerdings besonders sensibel zu sein und sehr gut zu beobachten, denn mit unter sind hier nur kleinste Reaktionen zu erwarten.

Der dritte, dazwischen liegende, Typ, stellte sich für mich persönlich als am schwersten zu kontaktieren heraus. Bei den Bewohnern mit einer fortgeschrittenen Demenzerkrankung wird noch eine Erklärung gefordert, wer ich bin und was ich vorhabe, obwohl scheinbar das Verständnis für die folgende Antwort gar nicht mehr aufzubringen ist. In meinem Fall führten die Tests zu einer ablehnden Haltung mir und dem mitgebrachten Gerät gegenüber. Ich vermute eine solche Situation, mit mir als Fremdem und einem unbekannten Objekt führt leicht zu dem Punkt wo der/ die Demenzkranke sich selber unter Druck setzt, jetzt bloß nichts falsch zu machen, was wiederum zu dem Wunsch führt, diese Situation möglichst schnell aufzulösen.

Hat man allerdings einen Bewohner dieser Gruppe für sich gewonnen, sehe ich einen klaren Vorteil in den, auch noch verbal geäußerten, stärkeren Reaktionen.

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